Der Biber

Lange Zeit war der Biber in Deutschland gefährdet, in manchen Teilen sogar ausgestorben. Jetzt ist er wieder in größeren Gebieten Deutschlands anzutreffen und auch in Hessen breitet er sich auf natürlichem Wege weiter aus, nachdem er in den 80er Jahren eingebürgert wurde. Jedoch ist er aus dem Alltag der Menschen durch seine lange Abwesenheit verschwunden und diese müssen sich erst wieder mit „Meister Bockert“ auseinandersetzen und seine Gewohnheiten erneut kennen lernen. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald beschäftigt sich schon länger mit dem Biber, Ziel ist es daß die Menschen wieder Verständnis für den Biber erlangen. Der Biber hilft uns unsere Gewässer natürlich und kostengünstig zu renaturieren. So können sich vermehrt wieder Tier- und Pflanzenarten ansiedeln.

Biologie des Bibers

Der Biber ist das größte europäische Nagetier, er kann bis zu 130 Zentimetern Körperlänge erreichen, 30 Zentimeter davon entfallen auf den Schwanz, die so genante „Kelle“. Ein Biber wiegt zwischen 20 und 36 Kilogramm, die Männchen sind in der Regel etwas kleiner und leichter als die Weibchen. Ein Biber wird in freier Wildbahn bis zu 17 Jahre alt. Der Pelz des Bibers ist hell- bis dunkelbraun und hat auf dem Rücken 12.000 Haare und auf dem Bauch 23.000 Haare, auf einem Quadrat Zentimeter, somit gehört der Biber zu den Tieren mit dem dichtesten Fell. Der Biber hat im Ober- und Unterkiefer jeweils zwei kräftige Schneidezähne. Sie sind nicht verwurzelt und wachsen das ganze Leben lang nach. Das Sehvermögen des Bibers ist nur sehr schwach entwickelt. Er nimmt seine Umgebung mit langen Tasthaaren wahr, welche sich an den Lippen, den Augen und an den Handwurzeln befinden. Mit diesen Tasthaaren kann er sogar Strömungsunterschiede wahrnehmen. Außerdem sind der Geruchs - und der Hörsinn sehr gut ausgeprägt.

Wie er lebt...

Biber sind reine Pflanzenfresser. Im Sommer werden überwiegend Gräser, Kräuter und die Rinde und Knospen junger Bäume gefressen. Der Biber macht keinen Winterschlaf, er frisst im Winter Äste, welcher er sich in einem Nahrungsfloß unter Wasser angehäuft hat. Biber leben immer mit dem gleichen Partner zusammen, in der Regel leben noch zwei Generationen Jungtiere mit in der Biberburg. Die Jungen werden nach einer Lehrzeit von drei Jahren von den Eltern aus dem Revier vertrieben und müssen sich ein eigenes Revier suchen. Gute Biberreviere sind Gewässer mit ausreichender Wassertiefe, bei der das Gewässer im Sommer nicht austrocknet und im Winter nicht bis auf den Grund zufriert. Für die Biberburgen muss der Biber in das Ufer graben können oder es muss genügend Baumaterial vorhanden sein. Wenn die Wassertiefe in einem Revier nicht ausreicht, baut der Biber Dämme, um den Wasserstand zu erhöhen. Der Biber ist eines der wenigen Tiere, das seine Umgebung seinen Bedürfnissen anpassen kann. Es gibt verschiedene Arten von Biberburgen. Den Erdbau, bei welchem der ganze Bau in das feste Erdreich gegraben ist, den Mittelbau, bei dem der obere Teil nicht aus dem Erdreich sondern aus Ästen, Laub und Schlamm gebaut wurde und den Hochbau, bei dem sind Boden und Decke vom Biber selber gebaut.

Geschichte

Lange gab es in Hessen keine Biber. Das liegt daran, dass die Ausrottung des Bibers schon im Mittelalter begann. Zu dieser Zeit war das dichte Biberfell sehr beliebt, außerdem wurde das Fleisch des Bibers als Fastenspeise gegessen, da man wegen des beschuppten Schwanzes dachte, dass der Biber ein Fisch wäre. 1867 wurden die letzten Biber in Bayern gesehen. In Deutschland überlebten die letzten 200 Biber an der mittleren Elbe, welche durch ein Jagdverbot geschützt wurden. 1966 begannen die ersten Wiedereinbürgerungen in Bayern. Im hessischen Spessart wurden die ersten Biber 1987 angesiedelt. Seit dieser Zeit breiten sich die Biber auf natürlichem Wege weiter aus.

Biber- possierlich oder problematisch?

Auch wenn der Biber ein so possierliches Tierchen ist, gibt es dort Probleme, wo Menschen und Biber aufeinander treffen und die gleichen Gebiete nutzen wollen. Die Biber fressen die Feldfrüchte der Bauern, wenn ihre eigentliche Nahrung nicht mehr vorhanden ist, sie graben unterirdische Gänge in denen die landwirtschaftlichen Fahrzeuge einbrechen können und sie fällen Obstbäume. Jedoch kann man diese Probleme fast völlig ausschließen, wenn man dem Biber einen 20 Meter breiten Streifen entlang eines Gewässers belässt, da sich der Biber nur selten weiter vom Ufer entfernt. Zu dem gibt es diverse andere Schutzvorkehrungen. Kommt es zu Problemen, werden Biberberater eingesetzt um diese Probleme zu lösen, sie sind u.a. auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und beraten über jegliche Art von Schutzmaßnahmen.

Naturgestalter: Biber

Durch den Dammbau des Bibers entstehen kleine und größere Biberseen, Feucht- und Nasswiesen und durch das Aufstauen verringert sich die Fließgeschwindigkeit der Gewässer, was ein äußerst wirksamer Hochwasserschutz ist. Doch der Biber verändert seine Umgebung nicht völlig, sondern ergänzt und bereichert sie. Es entstehen Bereiche mit schneller und langsamer fließendem, sowie kälterem und wärmeren Wasser. Es können so Tiere und Pflanzen vieler ökologischer Ansprüche dort leben. Die Biodiversität in Bibergebieten erhöht sich deutlich. Es treten vermehrt Insekten auf und es können sich verschiedene Vögel, Reptilien und Amphibien ansiedeln. Auch die Fische profitieren von den Aktivitäten des Bibers. Die Fischbrut findet in den Dämmen vermehrt Versteckmöglichkeiten vor Feinden und durch den erhöhten Fischbestand profitieren auch Eisvögel, Reiher und Störche von den Biberrevieren. Seltene Arten wie Fischotter, Kranich und Graugans finden in den Biberrevieren Nahrung und Unterschlupf und auch die Pflanzenwelt wird vielfältiger. Die Lebensweise der Biber trägt dazu bei, begradigte Bäche und Flüsse fast völlig kostenfrei zu renaturieren, und es entstehen vielseitige und abwechslungsreiche Landschaften.

Helfen Sie dem Biber!

Durch Ihre Spendengelder werden die Projekte der SDW Hessen zum Schutz des Bibers unterstützt. Die Öffentlichkeitsarbeit ist das vornehmliche Ziel der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

Es wurde ein umfassendes Biberfaltblatt gedruckt, welches die Öffentlichkeit über „Meister Bockert“ informiert. Den Link finden Sie hier: 

Für die Umsetzung dieser Ziele benötigen wir Ihre Hilfe!

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Bei der Nassauischen Sparkasse (Naspa) Wiesbaden

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